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Beißhemmung bei Welpen: So trainierst du deinen Vierbeiner richtig

Die Beißhemmung bei Welpen gehört zu den wichtigsten Grundlagen einer erfolgreichen Hundeerziehung. Dein kleiner Vierbeiner muss lernen, seine Zähne kontrolliert einzusetzen, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen. In diesem Beitrag erfährst du, warum die Beißhemmung so wichtig ist und wie du sie mit effektiven Tipps mit deinem Welpen erfolgreich trainieren kannst.
» FAQ
Was bedeutet Beißhemmung und warum ist sie so wichtig?
Die Beißhemmung ist die Fähigkeit eines Hundes, die Intensität seines Bisses zu kontrollieren. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist die Beißhemmung nicht angeboren, sondern muss von jedem Welpen erst erlernt werden. Dabei geht es nicht darum, dass dein Hund überhaupt nicht beißt, sondern dass er seine Zähne bewusst und vorsichtig einsetzt.
Die natürliche Entwicklung des Beißverhaltens
Für Welpen ist es völlig normal, ihre Umgebung durch Beißen und Anknabbern zu erkunden. Dieses Verhalten beginnt sehr früh – bereits wenn Augen und Ohren noch geschlossen sind, sammelt ein Welpe erste Erfahrungen über sein Maul, beispielsweise bei der Suche nach der Milchquelle der Mutterhündin. Im späteren Entwicklungsverlauf, wenn sich die Milchzähnchen gebildet haben, lernt der Welpe im Spiel mit seinen Wurfgeschwistern, seine Zähne angemessen einzusetzen.
Warum ein gutes Beißhemmungs-Training unverzichtbar ist
Ein Hund, der nie gelernt hat, seine Zähne kontrolliert einzusetzen, kann schnell gefährlich werden. Besonders in Haushalten mit Kindern oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ist eine gute Beißhemmung unverzichtbar. Ohne ausreichendes Training kann dein erwachsener Hund:
- Menschen oder andere Tiere durch zu starkes Zubeißen ernsthaft verletzen.
- Auf Konflikte mit überzogener Aggression reagieren.
- Von anderen Hunden abgelehnt werden, die sein unkontrolliertes Beißverhalten als bedrohlich empfinden.
Wann und wie lernen Welpen natürlich die Beißhemmung?
Das Zeitfenster für das Erlernen der Beißhemmung liegt zwischen der 4. und 16. Lebenswoche. In dieser sensiblen Phase findet eine entscheidende Prägung statt, die das spätere Verhalten deines Hundes maßgeblich beeinflusst.
Das Lernen im Wurf: Die Rolle von Mutter und Geschwistern
In einer seriösen Hundezucht wächst dein Welpe zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern auf. Ab der vierten Lebenswoche lernt er dort auf natürliche Weise, seine Zähnchen kontrolliert einzusetzen. Dies geschieht durch folgende Mechanismen:
- Lernen durch Konsequenzen: Beißt ein Welpe zu fest zu, wird er die unmittelbaren Folgen spüren. Die Mutter verweigert ihm möglicherweise den Zugang zur Milchquelle oder die Geschwister beenden mit einem Jaulen das gemeinsame Spiel.
- Maßregelung durch die Hundemutter: Manche Hundemütter reagieren auf zu wildes Verhalten, indem sie sich zurückziehen. Andere Mütter maßregeln ihren Nachwuchs aktiver, beispielsweise durch einen Überschnauzbiss und Knurren bei erneuter Annäherung.
- Balgen mit Geschwistern: Im Spiel mit den Wurfgeschwistern werden zahlreiche soziale Verhaltensweisen trainiert. Dazu gehören auch Raufspiele, bei denen die Welpen lernen, ihre Beißkraft zu dosieren.
Beißhemmung bei Welpen trainieren
Als Hundehalter ist es deine Aufgabe, die in der Zucht begonnene Erziehung konsequent fortzusetzen. Unsere Haut ist empfindlicher als die fellbedeckte Haut anderer Hunde, deshalb muss dein Welpe beim Spiel mit Menschen besonders vorsichtig sein.
Mit folgenden bewährten Methoden trainierst du die Beißhemmung deines Welpen effektiv:
1. Konsequenter Spielabbruch
Wenn dein Welpe zu fest zubeißt, solltest du das Spiel sofort unterbrechen. Dies ist eine der wirksamsten Methoden, da sie dem natürlichen Lernprozess im Hundewurf entspricht:
- Reagiere mit einem kurzen, hohen „Aua!“, um Schmerz zu signalisieren.
- Stelle jegliche Interaktion ein und wende dich ab.
- Bei besonders hartnäckigen Welpen: Verlasse kurzzeitig den Raum (max. 30 Sekunden).
- Nach einer kurzen Pause kannst du das Spiel wieder aufnehmen.
Der Kontaktabbruch macht deinem Welpen klar: Beißen in Hände und Füße lohnt sich nicht. Du setzt damit ein unmissverständliches Signal, ohne das Vertrauen zu deinem Hund zu beschädigen.
2. Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten

Biete deinem Welpen geeignete Alternativen zum Beißen an:
- Spezielle Kauspielzeuge für Welpen.
- Natürliche Kauartikel wie getrocknete Kalbshaut.
- Intelligenzspielzeug, das die Aufmerksamkeit auf andere Aktivitäten lenkt.
Diese Ablenkungen helfen deinem Welpen, sein natürliches Kaubedürfnis auszuleben, ohne dich oder andere Menschen anzugreifen.
3. Signalworte etablieren
Führe ein klares Kommando ein, das deinem Welpen signalisiert, wann er zu weit geht. Ein einheitliches Vokabular hilft deinem Welpen, schneller zu verstehen, was von ihm erwartet wird:
- Verwende konsistente Kommandos wie „Aus“.
- Sprich diese Kommandos mit ruhiger, aber bestimmter Stimme.
- Belohne deinen Welpen, wenn er darauf reagiert und vom Beißen ablässt.
4. Schnauzgriff gezielt einsetzen
Bei besonders hartnäckigen Fällen kann der Schnauzgriff als Erziehungsmaßnahme helfen. Der Schnauzgriff ist eine Maßnahme, die auch die Hundemutter anwendet, wenn der Welpe eine Grenzüberschreitung begangen hat:
- Greife sanft, aber bestimmt über den Fang deines Welpen.
- Verbinde dies mit einem klaren Signalwort wie „Aus“.
- Halte den Griff nur kurz (1-2 Sekunden).
- Setze diese Maßnahme nur ein, wenn andere Methoden nicht wirken.
5. Soziale Kontakte fördern
Ermögliche deinem Welpen regelmäßige, kontrollierte Begegnungen mit anderen Hunden:
- Besuche eine Welpenschule oder Hundespielgruppen.
- Achte auf alters- und größenangemessene Spielpartner.
- Lass die Hunde unter Aufsicht spielerisch miteinander umgehen.
Die wohl effektivste Art des Trainings ist, deinen Welpen möglichst oft und kontrolliert mit gleichaltrigen Artgenossen spielen zu lassen. Hier lernt er fast automatisch durch die anderen Hunde seine Grenzen zu erkennen.
6. Beißhemmung-Übungen für Hund und Kinder
Beginne damit, deinen Hund langsam an Berührungen wie das Streicheln seiner Lefzen, Ohren oder Rute zu gewöhnen. Sobald er diese Berührungen entspannt und ohne Widerstand akzeptiert, kannst du dein Kind einbeziehen und ihm zeigen, wie es den Hund vorsichtig streicheln kann. Dabei ist es wichtig, deinem Kind beizubringen, ruhig und sanft auf den Hund zuzugehen, um ihn nicht zu erschrecken oder im Spiel grob zu werden. Ein unbedachter Umgang könnte dazu führen, dass der Hund sich mit einem Biss verteidigt oder versucht, das Kind zu maßregeln. Beachte jedoch, dass die Beißhemmung ausschließlich von Erwachsenen trainiert werden sollte, da Hunde kleine Kinder nicht als Autoritätspersonen wahrnehmen.
Häufige Fehler beim Beißhemmungs-Training
Bei der Erziehung deines Welpen können einige Fehler den Erfolg des Beißhemmungstrainings gefährden. Diese solltest du unbedingt vermeiden:
Körperliche Bestrafungen sind tabu
Vermeide unbedingt folgende Maßnahmen, die das Vertrauensverhältnis zu deinem Hund schädigen können. Solche Methoden haben in einer modernen, tiergerechten Erziehung nichts zu suchen:
- Nacken schütteln
- Auf den Boden drücken
- Zurückbeißen
Inkonsequentes Verhalten
Die Beißhemmung mit Welpen zu trainieren, funktioniert nicht an einem Tag. Du wirst die Übungen mehrfach wiederholen und konsequent dranbleiben müssen. Ohne konsequentes Training wird dein Welpe verwirrt und kann die gewünschten Verhaltensweisen nicht sicher erlernen. Häufige Fehler sind:
- Manchmal Beißen zulassen, manchmal nicht
- Unterschiedliche Signalwörter verwenden
- Bei Müdigkeit oder Zeitmangel auf Training verzichten
Übermüdung und Überforderung

Starkes Beißen in Hände und Füße kann damit zusammenhängen, dass der Welpe:
- Wegen zu viel Input überdreht ist
- Zu wenig Schlaf bekommt
- Ungenügend ausgelastet ist durch Toben und Spielen im Freilauf
Achte daher auf ausreichend Ruhephasen und eine altersgerechte Auslastung deines Welpen.
Wann wird professionelle Hilfe benötigt?
Falls du merkst, dass das Training zur Beißhemmung trotz konsequenter Umsetzung keine Erfolge bringt, ist es ratsam, professionelle Hilfe zu suchen. Ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltensberater kann frühzeitig eingreifen und verhindern, dass sich unerwünschtes Verhalten festigt. Besonders wichtig ist dies, wenn:
- Dein Welpe trotz Training weiterhin stark beißt
- Das Beißverhalten mit zunehmendem Alter intensiver wird
- Dein Welpe in bestimmten Situationen unkontrolliert zuschnappt
Fazit: Beißhemmung als lebenslange Grundlage
Die Beißhemmung bei Welpen zu trainieren, ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund. Je früher du mit dem Training beginnst, desto erfolgreicher wirst du sein, denn in einem höheren Alter wird es zunehmend schwierig und potenziell gefährlich, dieses Verhalten abzugewöhnen.
Mit konsequentem Training, viel Geduld und den richtigen Methoden wird dein Welpe lernen, seine Zähne kontrolliert einzusetzen. Dies ist nicht nur für dich und deine Familie wichtig, sondern auch für deinen Hund selbst, da er so besser mit Artgenossen und Menschen interagieren kann.
Denke daran: Die Beißhemmung zu trainieren bedeutet nicht, deinem Hund jegliches Beißen abzugewöhnen, sondern ihm beizubringen, wann, wo und wie stark er seine Zähne einsetzen darf. Der Erfolg dieses Trainings legt den Grundstein für eine vertrauensvolle Beziehung zu deinem vierbeinigen Freund.
FAQ
Bis wann sollte die Beißhemmung trainiert sein?
Das optimale Zeitfenster liegt zwischen der 4. und 16. Lebenswoche. Spätestens mit 18 Wochen sollte die Beißhemmung gefestigt sein, da ältere Hunde schwerer umlernen. Je früher das Training beginnt, desto nachhaltiger sind die Erfolge.
Was tun, wenn der Welpe nur eine bestimmte Person beißt?
Dies kann auf inkonsequentes Verhalten oder mangelnde Autorität dieser Person hinweisen. Die betroffene Person sollte:
Spielregeln festlegen: Mit Spielzeug interagieren, nicht mit Händen, um Beißen zu vermeiden.
Klar kommunizieren: Einheitliche Kommandos wie „Aus“ oder „Nein“ verwenden.
Konsequent reagieren: Bei Bissen sofort den Raum verlassen, um Aufmerksamkeit zu entziehen.
Können auch erwachsene Hunde noch Beißhemmung lernen?
Ja, allerdings ist das Training deutlich aufwendiger. Bei älteren Hunden empfiehlt sich die Unterstützung durch einen Hundetrainer, der individuelle Methoden wie Clickertraining oder Desensibilisierung einsetzt. Wichtig ist, stressauslösende Situationen zu minimieren und positive Verstärkung zu nutzen.
Gibt es rassespezifische Unterschiede?
Während alle Welpen Beißhemmung lernen können, zeigen terrier- oder jagdhundlastige Rassen oft einen stärkeren Beißtrieb. Hier ist besonders frühes und konsequentes Training wichtig. Rassen mit ausgeprägtem Schutzinstinkt (z.B. Schäferhunde) benötigen klare Hierarchien, um Dominanzverhalten zu vermeiden.
Möchtest du mehr über das Thema Beißhemmung bei Welpen erfahren oder hast spezielle Fragen? Dann schreibe uns an info@mein-tierladen.com schreiben.