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Cushing Syndrom bei Hunden
Was ist das Cushing Syndrom?

Das Cushing Syndrom bei Hunden, zählt zu häufigsten vorkommenden hormonellen Störungen bei Hunden. Eine rasche Erkennung und Behandlung ist essenziell, um das Wohlbefinden des deine Hundes zu steigern und das Risiko von Folgeerkrankungen zu verringern.
» Was löst das Cushing Syndrom aus?
» Welche Hunde erkranken daran?
» Neurologische und Atemwegs-Symptome
» Regelmäßige Kontrolle der Therapie
Was löst das Cushing Syndrom aus?
Das Cushing Syndrom bei Hunden, auch als Hyperadrenokortizismus bekannt, führt zu einer übermäßigen Produktion des Hormons ACTH in der Hirnanhangdrüse. Dieses Hormon regt die Nebennieren an, mehr Cortisol zu produzieren. Das ist ein Hormon, das eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, bei der Regulierung des Blutzuckers und der Stressreaktion spielt. Durch die ständige Überproduktion von ACTH kommt es zu einer Vergrößerung (Hyperplasie) der Nebennieren. Das führt dazu, dass die Cortisol Ausschüttung weit über den normalen Bedarf des Körpers hinausgeht.
In etwa 75 bis 85 Prozent der Fälle wird Cushing durch einen meist kleinen, gutartigen Tumor in der Hirnanhangdrüse verursacht. Dieser produziert ACTH in zu großen Mengen. Durch die Hormonüberproduktion kann er Symptome hervorrufen und die Lebensqualität deines Hundes beeinträchtigen.
Was ist iatrogener Cushing Syndrom bei Hunden?
Ein iatrogener Cushing Syndrom entsteht, wenn eine Krankheit durch medizinische Maßnahmen ausgelöst wird, insbesondere durch die Verabreichung von Medikamenten. In diesem Fall tritt die Erkrankung als Folge einer übermäßigen oder zu langen Gabe von Glucocorticoiden auf. Diese werden in der Tiermedizin häufig zur Behandlung von Entzündungen, Allergien und Autoimmunerkrankungen verwendet werden. Glucocorticoide sind starke entzündungshemmende Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und dem Körper helfen, auf Stress zu reagieren.
Die Krankheit kann ebenso durch lang andauernde Anwendungen von Glucocorticoid-Präparaten an Augen, Ohren oder auf der Haut ausgelöst werden. Obwohl diese Medikamente oft äußerlich angewendet werden, gelangen die Wirkstoffe über die Haut oder Schleimhäute in den Blutkreislauf.
Cushing tritt vor allem auf, wenn diese Medikamente in zu hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum hinweg verabreicht werden. Besonders bei kleinen Hunden, die weniger als 10 Kilogramm wiegen, besteht ein erhöhtes Risiko. Bei ihnen kann der Organismus die Überdosis an Glucocorticoiden schlechter verarbeiten. Das führt zu einer Überfunktion der Nebennierenrinde, die das Cushing Syndrom verursacht.
Cushing Syndrom bei Hunden – welche Hunde erkranken daran?

Hunde entwickeln typischerweise ab einem Alter von etwa sechs Jahren diese Hormonstörung, doch auch jüngere Hunde können betroffen sein. Während das Geschlecht keine Rolle spielt, gibt es bei bestimmten Rassen eine höhere Anfälligkeit. Dazu zählen unter anderem:
- Dackel
- Pudel
- Deutsche Schäferhunde
- Boxer
- Labrador Retriever
- Beagle
- Schnauzer
- verschiedene Terrier Rassen
Das vermehrte Auftreten vom Cushing Syndrom bei Hunden innerhalb von Familien deutet auf eine genetische Veranlagung hin. Besonders Hunde mit einem Gewicht von unter 20 Kilogramm sind häufiger betroffen.
Äußerliche Symptome
Typische Anzeichen der Krankheit sind vermehrtes Wasserlassen, gesteigerter Durst und ein erhöhter Appetit. Das bedeutet, dass betroffene Hunde häufiger Urin ausscheiden, mehr trinken und auch mehr Futter zu sich nehmen. In diesem Beitrag findet ihr weitere Informationen zum Wasserbedarf von Hunden. Weitere Anzeichen für das Cushing Syndrom bei Hunden:
Körperbau
Zusätzlich ist bei vielen Hunden eine deutliche Veränderung des Körperbaus zu beobachten. Besonders auffällig ist ein vergrößerter Bauch, der birnenförmig erscheint. Dies liegt daran, dass sich vermehrt Fett ansammelt, was als Stammfettsucht bezeichnet wird. Auch die Leber kann vergrößert sein. Diese Veränderungen sind bei etwa 90 bis 95 Prozent der betroffenen Hunde sichtbar.
Ein weiteres häufiges Symptom ist der fortschreitende Muskelabbau. Dieser betrifft etwa 80 Prozent der erkrankten Hunde und führt zu einem deutlichen Schwund der Muskulatur. Grund dafür ist der gesteigerte Abbau von Eiweißen im Körper. Dies äußert sich oft in allgemeiner Schwäche, die im Verlauf der Krankheit auch in Apathie übergehen kann. Der Hund wirkt dann zunehmend kraftlos und verliert seine normale Aktivität.
Fell
Beim Cushing Syndrom bei Hunden kommt es zu einer Reihe von typischen Veränderungen an Haut und Fell. Eine der markantesten Veränderungen ist der symmetrische Haarausfall, der meist auf beiden Seiten des Körpers, insbesondere am Rumpf, zu sehen ist. Dieser Haarausfall entsteht, weil die Haare nicht mehr wie gewohnt nachwachsen. Das verbleibende Fell erscheint oft glanzlos, trocken, dünn, kraus und heller als zuvor.
Haut
Auch die Haut selbst wird deutlich verändert. Sie wird dünner und verliert an Elastizität, sodass sie sich nicht mehr so leicht dehnen oder an ihre ursprüngliche Form zurückkehren kann. Zudem bildet sich das Fettgewebe unter der Haut, das normalerweise als Polster dient, kaum noch aus. Dies macht die Haut anfälliger für Verletzungen und führt dazu, dass Wunden schlechter und langsamer heilen. Häufig kann es auch dazu kommen, dass Narben, die sich nach Verletzungen oder Operationen bilden, wieder aufbrechen, weil das Bindegewebe zu schwach ist, um sie stabil zu halten.
Ein weiteres Problem ist, dass die Schutzfunktion der Haut beeinträchtigt ist. Das bedeutet, dass Krankheitserreger leichter eindringen und Infektionen verursachen können. Häufig treten dabei Infektionen mit Haarbalgmilben auf, eine Erkrankung, die als Demodikose bekannt ist, sowie eitrige Hautinfektionen.
Geschlechtsorgane
Ein erhöhter Cortisolspiegel kann nicht nur allgemeine gesundheitliche Auswirkungen haben, sondern auch die Fortpflanzungsorgane erheblich beeinträchtigen. Dabei kommt es zu einer Hemmung der Gonadotropinfreisetzung aus der Hirnanhangsdrüse, was eine wichtige Rolle im hormonellen Gleichgewicht des Körpers spielt. Durch diese Hemmung wird die Funktion der Hoden bei männlichen Hunden und der Eierstöcke bei weiblichen Hunden eingeschränkt, was oft zu einer Rückbildung dieser Organe führen kann.
Hinweis: Bei etwa zehn Prozent der erkrankten Hunde zeigen sich die einzigen Anzeichen eines Cushing-Syndroms an der Haut.
Dr. Astrid Heinl, Tierärztin
Neurologische und Atemwegs-Symptome
Das Cushing-Syndrom kann durch einen Tumor der Hirnanhangsdrüse, ein sogenanntes Makroadenom, verursacht werden. In solchen Fällen übt der Tumor Druck auf bestimmte Bereiche des Gehirns aus, was zu verschiedenen neurologischen Symptomen führen kann. Diese umfassen Verhaltensänderungen aber auch schwere Symptome wie Blindheit, Unsicherheit beim Gehen oder Störungen der Koordination. Zusätzlich können die betroffenen Hunde unter Schielen leiden, was darauf hinweist, dass die Nerven, die für die Augenbewegungen verantwortlich sind, beeinträchtigt sind. In schweren Fällen kann es sogar zu einer Lähmung aller vier Gliedmaßen kommen, wenn der Tumor auf die entsprechenden motorischen Zentren des Gehirns drückt.

Neben diesen neurologischen Anzeichen können auch respiratorische Symptome beim Cushing Syndrom bei Hunden auftreten. Hunde mit dieser Erkrankung zeigen häufig eine verstärkte Atemtätigkeit, insbesondere Hecheln. Dies kann durch mehrere Faktoren ausgelöst werden. Zum einen kann die Ansammlung von Fettgewebe im Bauchraum oder im Brustbereich zu einer Kompression des Brustkorbs führen, was das Atmen erschwert. Zum anderen kann eine vergrößerte Leber, die häufig im Zusammenhang mit dem Cushing Syndrom auftritt, zusätzlichen Druck auf die umliegenden Organe und das Zwerchfell ausüben, was ebenfalls die Atmung beeinträchtigt.
Mögliche Folgeerkrankungen
Glucocorticoide können die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin herabsetzen, was zu einer Insulinresistenz führt. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Diabetes mellitus entwickelt. Ein weiteres Problem ist die schwächende Wirkung von Cortisol auf das Immunsystem, wodurch der Körper anfälliger für Infektionen wird. Besonders häufig treten bakterielle Hautinfektionen auf. Auch akute Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, kommen vermehrt vor. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen, die durch Schmerzen beim Wasserlassen, häufigen Harndrang und trüben Urin gekennzeichnet sind, gehören ebenfalls zu den möglichen Folgeerkrankungen. Darüber hinaus kann eine langfristige Anwendung von Glucocorticoiden die Knochendichte verringern, was zu Osteoporose führt.
Diagnose Cushing Syndrom bei Hunden
Die Diagnose vom Cushing Syndrom bei Hunden stützt sich auf verschiedene Untersuchungen, um die Ursache und das Ausmaß der Erkrankung festzustellen. Ein erster Hinweis sind typische klinische Symptome wie vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtszunahme, Hautveränderungen und eine allgemeine Schwäche. Diese Symptome veranlassen den Arzt, weiterführende Untersuchungen durchzuführen, um das Vorliegen eines Cushing Syndroms zu bestätigen.
Wichtige Hinweise geben Blutuntersuchungen, bei denen insbesondere die Leberwerte untersucht werden. Ein starker Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der alkalischen Phosphatase, kann auf das Cushing Syndrom hinweisen.
Zur genaueren Diagnose werden routinemäßig verschiedene Tests eingesetzt:
ACTH-Stimulationstest: Dieser Test überprüft, wie gut die Nebennieren auf das Hormon ACTH reagieren.
Dexamethason-Suppressionstest: Hierbei wird dem Patienten Dexamethason (ein synthetisches Glukokortikoid) verabreicht, um zu sehen, ob die Cortisol Produktion im Körper unterdrückt wird.
Urin-Cortisol-Kreatinin-Verhältnis: Dieser Test misst den Cortisolspiegel im Urin über 24 Stunden. Ein erhöhter Cortisolwert im Verhältnis zum Kreatinin weist auf eine übermäßige Cortisol Produktion hin.
Zusätzlich zu diesen Laboruntersuchungen kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, um die Ursache des Cushing-Syndroms zu finden. Häufig wird ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) der Nebennieren und der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) durchgeführt. Diese Untersuchungen helfen dabei, Tumoren oder andere Veränderungen zu identifizieren, die für die übermäßige Cortisol Produktion verantwortlich sein könnten.
Behandlung vom Cushing Syndrom bei Hunden
Wenn sich der Tumor in der Hirnanhangdrüse befindet, wird in den meisten Fällen medikamentös behandelt, da der Tumor oft nicht operativ entfernt werden kann. Wenn eine Operation nicht möglich ist, wird manchmal eine Strahlentherapie eingesetzt, um das Wachstum des Tumors zu kontrollieren. Bei Hunden, bei denen ein Tumor in den Nebennieren die Ursache des Cushing-Syndroms ist, kann eine chirurgische Entfernung des Tumors erforderlich sein.

Wenn eine OP nicht möglich oder zu riskant ist, erhalten betroffenen Hunde ein spezielles Medikament, das die Produktion von Cortisol in den Nebennieren kompetitiv und reversibel hemmt. Der Wirkstoff, der am häufigsten verwendet wird, heißt Trilostan. Es muss täglich und lebenslang verabreicht werden. Trilostan wirkt sehr effektiv, indem es die übermäßige Cortisol Produktion blockiert. In der Regel dauert es einige Wochen, bis die Symptome des Cushing-Syndroms unter Kontrolle sind. Erste klinische Verbesserungen, wie eine Reduktion des übermäßigen Trinkens, Wasserlassens, des gesteigerten Appetits, sowie des Hechelns und der allgemeinen Erschöpfung, treten oft bereits in den ersten Wochen der Behandlung auf.
Hautveränderungen und Haarausfall, benötigen jedoch mehr Zeit, um sich zu verbessern – oft erst nach drei bis sechs Monaten regelmäßiger Therapie.
Bei einem sogenannten iatrogenen Cushing-Syndrom (siehe oben), das durch die langfristige Verabreichung von Kortikosteroiden verursacht wird, besteht die Behandlung darin, die Dosis dieser schrittweise zu reduzieren, um die übermäßige Cortisol Produktion zu stoppen. Dieser Prozess muss langsam und unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die Nebennierenfunktion zu normalisieren.
Regelmäßige Kontrolle der Therapie
Zu Beginn der Therapie ist es besonders wichtig, regelmäßige Untersuchungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Behandlung wie geplant wirkt und keine Überdosierung des Medikaments erfolgt. Der Gesundheitszustand des Hundes, der am Cushing-Syndrom erkrankt ist, sollte deshalb nach zehn Tagen, sowie nach vier und zwölf Wochen nach Therapiebeginn kontrolliert werden. Danach sind vierteljährliche Kontrollen notwendig, um die Dosierung anzupassen und den Fortschritt der Behandlung zu überwachen.
Wie gut es dem Hund geht, hängt davon ab, wie schwer die Krankheit ist und was die Ursache dafür ist. Mit der richtigen Behandlung und regelmäßiger tierärztlicher Überwachung können Hunde oft ein gutes Leben führen.
[Quelle: Die PTA 12/2023]
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