Ab wann ist dein Hund ein Junghund?
Ab der 18. Woche wird dein Hund zu einem Junghund und ist damit kein Welpe mehr, wobei kleinere Rassen ich oft sowohl körperlich als auch geistig schneller entwickeln als größere. In dieser Phase der Entwicklung sind zwei Entwicklungsphasen prägend:
Die Rudelordnungsphase, in der dein Hund lernt, dass du der Rudelführer bist und er am Ende der Rangordnung steht und die Pubertät.
-> Was zeichnet einen Junghund aus?
-> Die Bedeutung von Sozialisation
Was zeichnet einen Junghund aus?
Als Junghund bezeichnet man in der Regel Hunde im Alter von etwa sechs Monaten bis zu zwei Jahren (je nach Rasse). In dieser Zeit entwickeln sich nicht nur Körperbau und Muskulatur weiter, sondern auch das Sozialverhalten. Dein Junghund testet Grenzen aus, zeigt manchmal rebellisches Verhalten und entdeckt dabei seine eigene Persönlichkeit. Dies ist eine unglaublich spannende Phase, in der du eine große Rolle spielst. Deine Erziehung legt den Grundstein für das zukünftige Verhalten deines Hundes.
Die Bedeutung von Sozialisation
Eine gute Sozialisation ist der Schlüssel zu einem ausgeglichenen Junghund. In dieser Phase sollte dein Hund viele positive Erfahrungen mit Menschen, anderen Hunden und verschiedenen Umgebungen sammeln. Je vielfältiger die Erlebnisse sind, desto selbstbewusster und entspannter wird dein Junghund im Umgang mit neuen Situationen. Achte darauf, dass dein Hund immer wieder neue, aber nicht überfordernde Eindrücke sammelt.
Die Pubertät beim Junghund
Normalerweise tritt die Pubertät bei Hunden im Alter von etwa 6 bis 7 Monaten ein, manchmal aber auch erst mit einem Jahr. Sie endet, sobald dein Hund ausgewachsen ist, was in der Regel zwischen dem 24. und 36. Lebensmonat passiert.
Während der Pubertät erreicht dein Hund seine Geschlechtsreife, wobei der Beginn und die Dauer individuell und rasseabhängig variieren können. Bei Hündinnen erkennt man den Eintritt der Pubertät an ihrer ersten Läufigkeit. Bei Rüden erkennt man, dass die Pubertät beginnt, wenn sie beim Pinkeln vermehrt ihr Bein heben und sich plötzlich für die Markierungen anderer Hunde interessieren.
Während dieser Phase geht die enge Bindung zwischen dir und deinem Hund vorübergehend etwas verloren. Dein Junghund verhält sich jetzt unabhängiger und abenteuerlustiger, entfernt sich beim Spazieren weiter und kann sogar (das ist wiederum rasseabhängig) erste Jagderlebnisse machen. Jetzt ist es wichtig, dass du dieses Verhalten unbedingt unterbindest, da es im Nachhinein sehr schwer wird, es ihm abzugewöhnen.
Ein weiterer Punkt, auf den du jetzt achten solltest ist, dass dein Junghund jetzt gerne seine Grenzen austesten möchte: sowohl bei dir als Rudelmitglied, aber auch bei anderen Hunden. Während die Mädels jetzt dazu neigen, zickig zu werden, neigen die Jungs eher dazu, wilder zu spielen,
was dazu führen kann, dass sich ein spielerischer Kampf mit anderen Hunden zu einer ernsthaften Auseinandersetzung entwickelt.
In dieser Entwicklungsphase finden aber nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich zahlreiche Veränderungen im Gehirn deines Hundes statt: Dadurch, dass die Reaktionen deines Hundes jetzt emotionaler ausfallen, können jetzt auch Trennungsängste (wieder) auftreten, obwohl er das Alleinsein bereits gelernt hatte. Da seine Körperoberfläche in dieser Phase sensibler ist, kann es auch vorkommen, dass er sein Geschirr nicht mehr tragen möchte, obwohl er es schon von klein auf kennt, weil es für ihn unangenehm ist.
Für deinen Hund gewinnt selbstbelohnendes Verhalten mehr an Bedeutung, weshalb es ihm jetzt schwieriger fallen wird Dinge, die für ihn wichtig sind, jemandem zu überlassen – auch du bist keine Ausnahme.
All diese Veränderungen machen es für uns schwieriger, unseren Hund einzuschätzen und manchmal sogar zu kontrollieren, da er nicht nur emotionaler reagiert, sondern auch unkonzentrierter ist und sich jetzt auf bekannte Situationen und Reize anderes verhält als zuvor.
Wie hilfst du deinem Hund in der Pubertät?
All diese neuen Gefühle und Eindrücke sind sehr verwirrend für deinen Hund. Er muss sich erst selber daran gewöhnen. Das Allerwichtigste ist, dass du jetzt sehr einfühlsam und liebevoll mit deinem Hund umgehst. Zur gleichen Zeit musst du aber auch konsequent und bestimmt sein.
Egal wie sehr dich dein Hund auf die Palme bringt – du darfst eine Sache nie vergessen: Er macht das gerade nicht, um dich zu ärgern oder weil er Lust hat. Er kann gerade nicht anders. Denken wir doch einfach daran, wie wir in der Pubertät waren… ich weiß zumindest, dass ich meiner Mutter fast den letzten Nerv geraubt habe.
Deswegen ist es jetzt wichtig, dass du ihn souverän führst und ihm seine Grenzen liebevoll vermittelst. Das ermöglicht deinem Hund, sich weiterhin bei dir sicher und geborgen zu fühlen und Vertrauen in deine Führungsrolle zu haben und nicht seine Position in der Rangordnung infrage zu stellen, weil er das Gefühl hat, sich um alles kümmern zu müssen.
Unsere Erfahrungen mit Emma: Emma hat uns in der Pubertät (wie ich damals meiner Mutter auch) fast den letzten Nerv gekostet. Sie hat angefangen auszutesten, wie weit sie gehen kann und hat uns teilweise auch mit ihrem Verhalten richtig provoziert. Es war wirklich eine Herausforderung, weil in dieser Situation schreien oder schimpfen nicht viel bringt. Das Zauberwort ist Geduld! Wir sind ruhig geblieben und haben konsequent (aber liebevoll) die Regeln durchgesetzt. Genauso wie sie ausgetestet hat, wie weit sie gehen kann, wurde sie aber auch oft in vielen Situationen ängstlicher und wir mussten ihr wieder Dinge beibringen, die sie eigentlich schon kannte.
Wir können euch an dieser Stelle nur einen Tipp geben: Seid geduldig, egal was ist. Seid in dieser Phase für euren Hund da. Kuschelt mit ihm, unterstützt ihn und nehmt ihm seine Ängste. Irgendwann habt ihr es dann auch geschafft. Die Phase dauert zum Glück nicht ewig.
Falls ihr Fragen, Tipps oder auch Anmerkungen zu unserer Seite habt, könnt ihr uns gerne eine E-Mail an info@mein-tierladen.com schreiben.