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Ohrenentzündung bei Hunden

Eine Ohrenentzündung bei Hunden ist ein weit verbreitetes Problem, das oft erst spät bemerkt wird und häufig nicht ausreichend behandelt wird. Bleibt die Entzündung über einen längeren Zeitraum bestehen, kann dein Hund unter ständigen Schmerzen leiden, was ihn möglicherweise scheu oder sogar aggressiv macht. Es gibt verschiedene Ursachen, die eine Ohrenentzündung hervorrufen können, und unterschiedliche Faktoren, die die Entzündung aufrechterhalten. Um die Ohrenentzündung dauerhaft in den Griff zu bekommen, ist es entscheidend, die genaue Ursache zu identifizieren.
» Symptome
» Ursachen
» Beispiele für Ohrenerkrankungen
Wie ist das Hundeohr aufgebaut?
Eine Ohrenentzündung bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben, da das Ohr eine komplexe Struktur zur Schallwahrnehmung und -verarbeitung besitzt.

Das Hundeohr besteht aus drei Bereichen: dem äußeren Ohr, dem Mittelohr und dem Innenohr. Das Innenohr ist nicht nur für das Hören verantwortlich, sondern regelt auch den Gleichgewichtssinn des Hundes. Der äußerste Teil des Ohrs ist die Ohrmuschel, die aus Knorpel besteht und von normaler Haut bedeckt ist. Bei Hunden ist der Gehörgang deutlich länger als beim Menschen und misst, je nach Rasse, zwischen 5 cm und 10 cm. Der Innen-durchmesser variiert zwischen 0,5 cm und 1 cm. Der Gehörgang hat eine charakteristische L-Form, wobei der vertikale Abschnitt länger ist als der horizontale. Der gesamte Gehörgang ist von Knorpel umgeben und endet am
Trommelfell, einer dünnen Membran, die das äußere Ohr vom Mittelohr trennt. Die Ohrhaut (Ohrepithel) des Hundes ist im Vergleich zu normaler Haut weniger behaart, weist jedoch mehr Drüsen auf. Diese sogenannten Ceruminaldrüsen sind für die Produktion von Ohrenschmalz zuständig, das das Ohr sauber und geschützt hält. Das Mittelohr liegt gut geschützt in der knöchernen Paukenhöhle und ist ebenfalls von einer feinen Hautschicht überzogen.
Symptome einer Ohrenentzündung bei Hunden
Wenn dein Hund plötzlich häufiger den Kopf schüttelt, sich an den Ohren kratzt oder seine Ohrmuscheln gerötet sind, kann das auf eine Ohrenentzündung hinweisen. Auch ein unangenehmer Geruch aus den Ohren ist ein klares Warnsignal. Solche Entzündungen verursachen oft starke Schmerzen und führen dazu, dass dein Hund empfindlich auf Berührungen am Kopf reagiert oder sich sogar aggressiv zeigt. Deswegen ist es wichtig auf diese Anzeichen einer Ohrenentzündung bei Hunden zu achten und frühzeitig zu handeln, um das Leiden deines Hundes zu lindern.
Ursachen für eine Ohrentzündung bei Hunden

Bei einer Ohrenentzündung bei Hunden unterscheidet man zwischen drei unterschiedlichen Faktoren: Faktoren, die durch Veranlagung bedingt sind, primären Faktoren und solchen, die die Entzündung aufrechterhalten.
Veranlagungsbedingte Faktoren
Veranlagungsbedingte Faktoren begünstigen die Entstehung einer Ohrentzündung, führen aber alleine nicht zu dieser. Zu den Risikofaktoren gehören anatomische Besonderheiten wie enge Gehörkanäle oder stark abgeknickter vertikaler Ohrkanal (siehe Bild), stark behaarte Ohren, hängende Schlappohren oder eine hohe Anzahl an Ceruminaldrüsen. Auch unsachgemäße Eingriffe wie das Reinigen mit bestimmten Ohrpflegemitteln oder das Zupfen von Haaren aus dem Gehörgang können die empfindliche Haut im Ohr deines Hundes verletzen und Entzündungen verursachen.
„Auf die Verwendung vom Wattestäbchen zur Reinigung des Hundeohres sollte grundsätzlich verzichtet werden, da damit nur der Ohrschmalz in die Tiefe geschoben wird oder gar der empfindliche Ohrkanal verletzt wird.“
Dr. Dirk Steffen
Primäre Faktoren
Die primären Faktoren sind dafür verantwortlich, dass eine Ohrenentzündung entsteht. Sie führen zur Entzündung, ohne dass veranlagungsbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Die primären Faktoren verändern das Mikroklima im Ohr und lösen Entzündungen aus, die zu Infektionen führen. Deshalb kann eine äußere Ohrenentzündung nur dann langfristig geheilt werden, wenn die Hauptursachen erkannt und behandelt werden.
Zu den wichtigsten Primärfaktoren zählen vor allem allergische Hauterkrankungen wie Futtermittelallergien oder atopische Dermatitis. Als atopische Dermatitis bezeichnet man eine genetisch bedingte, entzündliche Hauterkrankung beim Hund, die mit Juckreiz einhergeht. Ebenso gehören Ohrmilben, Fremdkörper, Verhornungsstörungen sowie Tumore im äußeren Gehörgang oder Mittelohr zu den wichtigen Primärfaktoren.
Unterhaltende Faktoren
Die perpetuierende Faktoren halten die Ohrentzündung aufrecht, selbst wenn die ursprüngliche Krankheit schon abgeheilt ist, oder sie verschlimmern eine bereits bestehende Entzündung. Die wichtigsten Ursachen sind vor allem Bakterien und Hefepilze. Um eine Ohrenentzündung bei Hunden erfolgreich zu behandeln und Rückfälle zu vermeiden, ist es wichtig, alle beteiligten Faktoren zu identifizieren und zu kontrollieren.
Die Untersuchung
Wenn du mit deinem Hund zum Tierarzt gehst, weil er Anzeichen einer Ohrenentzündung zeigt, wird zunächst eine gründliche Anamnese erstellt. Danach folgt eine umfassende Untersuchung deines Hundes, die sich nicht nur auf das Ohr beschränkt. Es werden auch andere Körperbereiche wie der Kopf, die Achseln, die Pfotenzwischenräume und der Bauch genau untersucht. Besonders bei Hunden mit Allergien treten in diesen Bereichen oft Entzündungen auf, was ein Hinweis darauf sein kann, dass die Ohrenentzündung durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird.

Als nächstes wird die Ohrmuschel und der Gehörgang gründlich untersucht. Danach wird das Ohr mit einer speziellen Lampe beleuchtet, um einen besseren Einblick zu erhalten. Moderne Videootoskope mit Vergrößerung helfen dabei, präzise Befunde zu erheben. Um das Ohrsekret genauer zu analysieren, wird ein Abstrich gemacht, der mikroskopisch untersucht wird. Bereits das äußere Erscheinungsbild des Ohrsekrets kann wertvolle Hinweise auf die Ursache der Entzündung geben: Bei Ohrmilben ist das Sekret oft schwarz und krümelig, bei Hefepilzinfektionen dagegen dunkelbraun, wachsartig und hat einen unangenehmen Geruch nach ranzigem Fett.
Bakterielle Infektionen hingegen zeichnen sich durch gelblich-grünes, eitriges Sekret aus. Auf Basis dieser ersten Ergebnisse können weitere Labortests durchgeführt werden, um die passende Behandlung zu finden, sei es durch spezielle Ohrreiniger oder eine Medikamentenkombination. Bei chronischen Ohrenentzündungen bei Hunden, können auch bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder in seltenen Fällen ein CT eingesetzt werden, um tiefer liegende Probleme wie eine Mittelohrentzündung oder Veränderungen im Bereich der Paukenhöhle zu identifizieren.
Beispiele für Ohrenerkrankungen bei Hunden
Allergische Ohrenentzündung
Ohrenentzündungen treten oft als Folge einer allergischen Reaktion auf. Meistens sind beide Ohren betroffen, und die Entzündung kann sowohl plötzlich als auch über einen längeren Zeitraum auftreten. Typische Symptome, die du bei deinem Hund erkennen kannst, sind gerötete Ohrmuscheln und Kratzen aufgrund des Juckreizes. In über 80 % der Fälle zeigen sich die allergischen Reaktionen nicht nur an den Ohren, sondern auch an anderen Hautbereichen. Besonders betroffen sind oft die Pfoten (zwischen den Zehen), die Achseln, die Innenseiten der Oberschenkel und das Gesicht.
Wenn eine Ohrenentzündung bei Hunden nicht ausreichend behandelt wird, können sich Mikroorganismen wie Bakterien und Hefen, die natürlicherweise im Körper vorkommen, übermäßig vermehren. Das entzündete Milieu im Gehörgang bietet diesen Keimen ideale Bedingungen, sich auszubreiten. Ohne angemessene Behandlung kann sich die Entzündung verschlimmern, was zu einer chronischen Ohrenentzündung führt. Dabei wachsen die Ohrenschmalzdrüsen, der Gehörgang verengt sich, und es kommt zu einer massiven Ansammlung aggressiver Keime. Bei akuten Fällen treten anfangs meist Hefen auf, während später Kokken und im fortgeschrittenen Stadium widerstandsfähige Bakterien wie Pseudomonaden folgen, die gegen viele Antibiotika resistent werden können.
Eine der ersten wichtigen Maßnahmen bei der Behandlung einer Ohrenentzündung bei Hunden ist die Beseitigung der auslösenden Faktoren, wie etwa einer bestehenden Infektion. Bakterien und Hefepilze können durch den Einsatz von Medikamenten meist problemlos bekämpft werden. Dabei ist jedoch eine Therapie über einen Zeitraum von mindestens zwei bis drei Wochen notwendig. Um sicherzustellen, dass die Behandlung erfolgreich war und Rückfälle vermieden werden, sollte am Ende idealerweise eine Kontrolle durch eine Videoendoskopie erfolgen.
Fremdkörper als Ursache für eine Ohrenentzündung bei Hunden
Ohrenentzündungen bei Hunden, besonders bei jungen und aktiven Tieren, werden oft durch das Eindringen von Fremdkörpern verursacht. In der Regel ist nur ein Ohr betroffen, und die Entzündung beginnt plötzlich mit Anzeichen wie starkem Kopfschütteln, einer schiefen Kopfhaltung und deutlichem Schmerzempfinden. Am häufigsten sind es Gräser, die sich im Gehörgang festsetzen, seltener Sand, Schmutz oder Zecken. In frischen Fällen können diese Fremdkörper mit speziellen Instrumenten wie einem Videoendoskop entfernt werden. Polypen, die als gutartige Gewebewucherungen aus dem Mittelohr in den äußeren Gehörgang dringen, gelten ebenfalls als Fremdkörper im weiteren Sinne. Die Entfernung solcher Polypen erfordert in der Regel einen chirurgischen Eingriff, bei dem das Mittelohr geöffnet wird.
Ohrenentzündung durch Ohrmilben
Ohrenentzündungen bei Hunden können auch durch Ohrmilben verursacht werden. Während diese Parasiten bei Katzen häufiger vorkommen, sind sie bei Hunden seltener der Auslöser für eine Ohrenentzündung. Die Ohrmilben leben auf der Hautoberfläche im Gehörgang und ernähren sich dort von abgestorbenen Hautzellen und Sekreten. In akuten Fällen ist es relativ einfach, sie mithilfe eines Videoendoskops zu entdecken.
Wenn die Ohrenentzündung jedoch chronisch wird, ist es viel schwieriger, die Milben zu identifizieren. Chronische Entzündungen gehen oft mit begleitenden Problemen einher, die das Auffinden der Parasiten erschweren. Zu diesen Faktoren gehören beispielsweise eine Vergrößerung der Ohrenschmalzdrüsen, die zu einer übermäßigen Produktion von Ohrenschmalz führt, sowie eine Verengung des Gehörgangs, die den Zugang und die Sicht einschränkt. Zusätzlich können bakterielle Infektionen hinzukommen, die die Symptome verschlimmern und die Diagnose weiter erschweren.
Quelle: Dr. Dirk Steffen
Wenn euch dieser Beitrag interessiert hat, findet ihr hier einen Beitrag zum Thema Blutohr bei Hunden.
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