So bleibt das Gebiss deines Hundes gesund
Die Zahnpflege bei Hunden ist ein oft unterschätztes Thema, dabei ist sie genauso wichtig wie bei uns Menschen. Ein gesundes Gebiss trägt nicht nur zum Wohlbefinden deines Hundes bei, sondern beugt auch schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen vor,
die durch Zahnprobleme entstehen können. Regelmäßige Zahnpflege hilft dabei, schmerzhafte Zahnfleischerkrankungen, Zahnsteinbildung und schlechte Zähne zu vermeiden. Aber wie pflegt man die Zähne seines Hundes richtig?
-> Warum ist Zahnpflege unverzichtbar?
-> Wie kannst du Zahnprobleme erkennen?
-> So pflegst du die Zähne deines Hundes
-> Alternativen zum Zähneputzen
-> Natürliche Mittel zur Zahnpflege
-> Was du bei der Ernährung beachten solltest
-> Wann sollte der Tierarzt aufgesucht werden?
Warum ist Zahnpflege bei Hunden unverzichtbar?
Ein erwachsener Hund hat insgesamt 42 Zähne: 20 Zähne im Oberkiefer und 22 Zähne im Unterkiefer. Durch Futterreste, Schleim und einer Ansammlung von Bakterien neigen Hunde, genau wie Menschen, zur Bildung von Zahnbelag (Plaque), der sich in Kombination mit Bakterien schnell zu Zahnstein verhärten kann. Wird dieser Zahnstein nicht entfernt, dringen Bakterien ins Zahnfleisch ein und führen zu Entzündungen wie Gingivitis oder Parodontitis.
Entzündetes Zahnfleisch wird schnell zum Nährboden für Bakterien, was dazu führen kann, dass das Zahnfleisch deines Hundes zurückgeht und der darunterliegende Kieferknochen betroffen ist. Diese Erkrankungen können nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch ein lockeres Gebiss und schließlich den Verlust von Zähnen zur Folge haben. Noch problematischer wird es, wenn Bakterien aus dem Maul in den Blutkreislauf gelangen und innere Organe wie Herz, Leber oder Nieren angreifen. Eine regelmäßige Zahnpflege bei Hunden schützt also nicht nur die Zähne, sondern auch die allgemeine Gesundheit deines Vierbeiners.
Wie kannst du Zahnprobleme bei deinem Hund erkennen?
Wenn du vermutest, dass dein Hund Zahnschmerzen hat, solltest du vorsichtig sein Maul kontrollieren. Achte auf unangenehmen Mundgeruch, Blutungen im Maul, verminderte Futteraufnahme oder übermäßiges Speicheln und überprüfe, ob du eitrige Zähne siehst. Vielleicht siehst du auch Anzeichen für Zahnverletzungen wie Bruchstellen oder Bruchlinien. Gelbliche oder bräunliche Verfärbungen können ebenfalls auf Zahnschmerzen hinweisen, die durch Zahnbelag verursacht werden. Ein entzündeter Zahnfleischrand oder Zahnfleischrückgang kann ebenfalls ein Hinweis sein. Blutungen und Schmerzen beim Abtasten der Lefzen und des Zahnfleisches sind ebenfalls Symptome einer Zahnentzündung. Wenn du solche Anzeichen bemerkst, solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen und die Zähne deines Hundes kontrollieren lassen.
So pflegst du die Zähne deines Hundes
Eine der effektivsten Methoden zur Zahnpflege bei Hunden ist das Zähneputzen. Ideal ist es, wenn du deinem Hund von klein auf daran gewöhnst, dass das Zähneputzen zu seiner Routine gehört da es ansonsten schwierig sein kann, ihn daran zu gewöhnen. Dafür gibt es spezielle
Zahnbürsten für Hunde, die auf die Form des Hundemauls abgestimmt sind, sowie Zahnpasta, die sicher für Hunde ist und in leckeren Geschmacksrichtungen wie Huhn oder Rind angeboten wird, damit dein Hund die Zahnpflege als weniger unangenehm empfindet.
Um die Zähne zu bürsten, muss das Maul deines Hundes nicht komplett geöffnet werden. In den meisten Fällen genügt es, die Lefzen anzuheben und alle sichtbaren Teile an der Außenseite der Zähne zu reinigen. Dabei sollten auch die Kauflächen und Innenflächen der Zähne nicht vernachlässigt werden. Es ist sinnvoll, die sichtbaren Außenflächen der Zähne mindestens zweimal wöchentlich von Ablagerungen zu befreien, falls du Zeit hast, sogar täglich.
Wenn dein Hund bereits älter ist und das Zähneputzen nicht gewohnt ist, kann es anfangs schwierig sein, ihn daran zu gewöhnen. Beginne langsam, indem du zunächst nur das Maul und die Zähne berührst und deinem Hund dabei positive Bestärkung gibst. Stück für Stück kannst du dann die Zahnbürste einführen. Geduld ist hier der Schlüssel – schließlich soll die Zahnpflege bei Hunden nicht zu einem stressigen Erlebnis werden.
Alternativen zum Zähneputzen
Wenn dein Hund das Zähneputzen absolut nicht mag oder es dir schwerfällt, dies regelmäßig durchzuführen, gibt es einige Alternativen, die helfen können, die Zahngesundheit deines Hundes zu unterstützen:
Haftenden Zahnpasta: Diese wird auf die Wangenseite der Mundhöhle aufgetragen und durch kurzes Massieren an der Außenseite des Maules verteilt, um Zahnbelag zu entfernen und die Speichelproduktion anzuregen, wodurch Nahrungsreste besser ausgespült werden
Spezielle Kauartikel: Zahnpflege- oder Dentalsticks sind eine effektive und angenehme Möglichkeit, um die Zähne deines Hundes zu reinigen, die ihm auch noch Freude bereitet. Aber warum? Intensives Kauen regt den Speichelfluss an und entfernt Futterreste aus den Zähnen. Außerdem sind sie sind so konzipiert, dass sie beim Kauen den Zahnstein mechanisch abreiben. Zur gleichen Zeit wird die Muskulatur des Kiefers trainiert. Achte beim Kauf jedoch darauf, dass die Kauartikel von hoher Qualität sind und keine unnötigen Zusatzstoffe oder Zucker enthalten, da diese eher schaden als nützen können. Und vergiss nicht die Kausticks zur täglichen Futterration deines Hundes hinzuzurechnen, um Übergewicht zu vermeiden.
Zahnpflege-Gels und Mundspülungen: Diese speziell für Hunde entwickelten Produkte, kannst du einfach ins Maul oder über das Futter geben. Sie helfen dabei, Bakterien zu reduzieren und das Maul sauber zu halten, ohne dass du eine Zahnbürste verwenden musst.
Zahnputzflocken: Diese kannst du dem Futter beimischen. Durch ihre antibakterielle Wirkung reduzieren sie Plaque Bakterien im Mund. Wenn sie sich gut im Mund verteilen, können sie sehr effektiv gegen Mundgeruch und Beläge wirken. Zahnputzflocken kannst du sehr gut in Verbindung mit einer Schleckmatte verwenden. Wichtig ist, dass du sie täglich anwenden solltest und dass du wie immer zu Naturprodukten greifst.
Hundespielzeug: Durch spezielles Zahnpflege-Hundespielzeug aus Gummi kannst du deinem Hund auf spielerische Weise eine effektive Zahnpflege bieten, die ihm Spaß macht. Das Material fördert durch seine Festigkeit die Kiefermuskulatur, glättet die Zähne und massiert das Zahnfleisch deines Hundes.
Die integrierten Dentalhygienebürsten sind dabei speziell für die mechanische Reinigung der Hundezähne entwickelt worden. Außerdem kannst du mittlerweile deinem Hund viele Spielzeuge auch in Kombination mit Hundezahnpasta geben.
Natürliche Mittel zur Zahnpflege bei Hunden
Für diejenigen, die auf natürliche Methoden setzen möchten, gibt es einige pflanzliche Mittel, die die Zahnpflege bei Hunden unterstützen können. Zum Beispiel können Kelp-Algen als Zusatz im Futter helfen, Plaque und Zahnstein zu reduzieren. Zwei unabhängige Studien haben gezeigt, dass Hunde, die Nahrungsergänzungsmittel mit Ascophyllum nodosum, einer speziellen Braunalgenart, erhielten, signifikant weniger Zahnbelag aufwiesen als Hunde, die diese Ergänzung nicht bekamen. Auch Kokosöl hat antibakterielle Eigenschaften und kann in kleinen Mengen zur Zahnpflege eingesetzt werden, indem es auf das Zahnfleisch aufgetragen wird.
Was du bei der Ernährung beachten solltest
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Zahnpflege bei Hunden. Trockennahrung wird oft empfohlen, da sie im Gegensatz zu Nassfutter dabei hilft, Zahnbelag mechanisch abzureiben. Allerdings ist die Wirkung von Trockenfutter auf die Zahngesundheit begrenzt, weshalb es keine echte Alternative zum Zähneputzen oder anderen Pflegemethoden darstellt. Es lohnt sich auch, auf zuckerhaltige Leckerlies zu verzichten, da sie das Risiko von Zahnproblemen erhöhen.
Wann sollte der Tierarzt aufgesucht werden?
Neben der täglichen oder wöchentlichen Pflege zu Hause ist es ratsam, regelmäßig den Tierarzt aufzusuchen, um die Zähne deines Hundes professionell überprüfen zu lassen. Einmal im Jahr sollte der Tierarzt das Gebiss deines Hundes genau inspizieren, um sicherzustellen, dass keine Entzündungen, Zahnstein oder andere Probleme vorliegen.
Hat sich erstmal harter Zahnstein auf den Zähnen deines Hundes gebildet, so kann dieser nur von einem Tierarzt durch eine professionelle Zahnreinigung entfernt werden. Bedenke aber, dass eine professionelle Zahnreinigung leider immer unter Vollnarkose durchgeführt wird. Das Gleiche gilt, wenn dein Hund schon sichtbare Schäden an den Zähnen hat oder sein Zahnfleisch entzündet ist. Wenn sich bereits Bakterienherde im Maul gebildet haben und die Zähne eitern, wird in der Regel eine Zahnsanierung durchgeführt. Wenn die Zähne noch gerettet werden können, bieten sich Zahnfüllungen an. Andernfalls müssen die betroffenen Zähne entfernt werden, was auch unter Narkose erfolgt und insbesondere für ältere Hunde zusätzlich belastend sein kann. Nach der Behandlung werden oft entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente verschrieben.
Unsere Erfahrungen mit Emma: Wir hatten das große Glück, dass sie noch nie eine ernsthafte Zahnerkrankung hatte. Vor einigen Jahren ist ihr allerdings beim Spielen mit einem Stock ein Stück vom Zahn abgebrochen (seitdem durfte sie übrigens nicht mehr mit Stöcken spielen). Obwohl sie nachweislich keine Schmerzen hatte (wir haben die Stelle wirklich gründlich untersucht und täglich vorsichtig abgetastet), sind wir damals zur Sicherheit trotzdem in die Klinik gefahren.
Da sie keine Schmerzen hatte, haben wir erst nach ca. 6 Wochen einen Termin bekommen. Die Tierärztin hat sich die Stelle angeschaut und festgestellt, dass der Zahn „gut“ abgebrochen war. Aufgrund von Emmas Alter und ihrer leichten Herzklappeninsuffizienz haben wir damals gemeinsam beschlossen, sie keiner Narkose auszusetzen, um eine Zahnsanierung durchzuführen, da sie nach wie vor keine Schmerzen hatte… Und es war die richtige Entscheidung. Danach hat sich das Zahnfleisch eigenständig über dem Zahn verschlossen und sie hatte bis zum Schluss keine Schmerzen oder Probleme.
An dieser Stelle müssen wir gestehen, dass wir leider auch nicht zu den Hundebesitzern gehört haben, die ihrem Hund die Zähne putzen. Als Emma ein Welpe war, wussten wir tatsächlich nicht, dass es wichtig ist… und danach, als wir es versucht haben, war es trotz aller Geduld so eine Tortur für uns alle, dass wir es gelassen haben.
Emma bekam täglich die bereits oben erwähnten Zahnputzflocken. Wie ihr vielleicht schon in anderen Beiträgen gelesen habt, bekam sie nachmittags immer einen Zwischensnack, der u. a. aus einem Becher körnigen Frischkäse bestand. Von diesem Becher haben wir ca. 1 EL genommen und diesen auf die Schleckmatte geschmiert und 2 TL Zahnputzlocken dazugegeben. Dadurch, dass nur eine dünne Schicht Frischkäse auf der Matte ist, hat sie mit den Zähnen an den Noppen der Matte und den Flocken gerieben, um an den Frischkäse zu kommen. Und das beste: Sie hatte so eine Freude daran und war wirklich lange damit beschäftigt.
Und da Emma Bälle über alles geliebt hat, haben wir natürlich auch Zahnpflegebälle zu Hause mit denen sie täglich gespielt hat, die die Zahnreinigung natürlich auch fördern und unterstützen.
Falls ihr Fragen, Tipps oder auch Anmerkungen zu unserer Seite habt, könnt ihr uns gerne eine E-Mail an info@mein-tierladen.com schreiben.