Arthrose beim Hund

Was ist Arthrose beim Hund?

Arthrose beim Hund

Arthrose beim Hund ist eine fortschreitende und leider degenerative Gelenkerkrankung, bei der das betroffene Gelenk nach und nach abgenutzt wird und der Knorpel dauerhaft zerstört wird.

Dabei sind nicht nur der Knorpel selbst betroffen, sondern auch umliegende Strukturen wie die Gelenkkapsel, Knochen, Bänder, Sehnen und Muskeln. Aus diesem Grund wird das Gelenk heute als ein eigenes Organ betrachtet. „Arthrose ist im Grunde wie eine Organerkrankung oder sogar ein Organversagen“, erklärt Dr. Alexandra Keller, eine Tierärztin aus Frankfurt, die sich auf Chiropraktik spezialisiert hat und viele Hunde mit Arthrose behandelt. Da die Krankheit chronisch ist, brauchen betroffene Hunde oft lebenslange Behandlung.

-> Was sind die Ursachen von Arthrose?

-> Wo und wie tritt Arthrose auf?

-> Arthrose beim Hund diagnostizieren

-> Eine Individuelle Beurteilung

-> Der Umgang mit Arthrose

Was sind die Ursachen von Arthrose?

Die Ursachen von Arthrose beim Hund sind vielfältig. Häufig wird sie mit zunehmendem Alter in Verbindung gebracht, da ältere Hunde häufiger von dieser Erkrankung betroffen sind und sich die Gelenke im Alter verändern. Dennoch kann Arthrose auch junge Hunde betreffen. Schon ab einem Alter von einem Jahr sind laut Dr. Keller mehr als 20 Prozent der Hunde von dieser Erkrankung betroffen. Sie betont, dass eine gesunde Entwicklung und angemessene Bewegung von Beginn an entscheidend sind, um das Arthroserisiko zu minimieren. Wenn man nicht darauf achtet, wird die Qualität der Gelenkknorpel und der Muskulatur bei deinem Hund schlechter sein. Bänderrisse und Gelenkverletzungen können im Übrigen ebenfalls auch als Folge zu Arthrose führen. Laut Frau Dr. Keller werden solche Verletzungen oft übersehen und dementsprechend nicht gut versorgt. Sie macht ein Beispiel:

Die Problematik hierbei ist, dass ein Hund Schmerzen oft gut verbergen kann. Sie kompensieren Bewegungen, sodass man am Gang nicht sofort merkt, dass im Körper etwas nicht stimmt. Daher ist es wichtig, die Arthrose beim Hund frühzeitig zu erkennen, um mit der passenden Therapie den Krankheitsverlauf zu verzögern oder sogar aufzuhalten.

Arthrose bei Hunden kann durch verschiedene Faktoren wie Über- und Fehlbelastungen oder Fehlstellungen verursacht werden. Hunde können, ähnlich wie Menschen, unter O-Beinen oder X-Beinen leiden. Weitere Ursachen für Arthrose Hund können Gelenkserkrankungen wie Hüft- und Ellenbogendysplasie oder Verletzungen wie Kreuzbandrisse oder eine Kniescheibeninstabilität (Patellaluxation) sein. Besonders riskant ist es, wenn ein Hund übergewichtig ist, da dies die Gelenke zusätzlich belastet. Auch bestimmte Hunderassen, die anfällig für Gelenkerkrankungen sind, neigen eher zur Entwicklung von Arthrose.

Wo und wie tritt Arthrose auf?

Wo und wie tritt Arthrose beim Hund auf

Arthrose bei Hunden tritt häufig in großen Gelenken wie Hüfte, Knie und Ellbogen auf, aber auch kleine Gelenke wie die Zehen können betroffen sein. Oft ist es nicht nur das Gelenk selbst, das Schmerzen verursacht, sondern auch die umliegende Muskulatur. Bei einigen Hunden ist nur ein einzelnes Gelenk von der Arthrose betroffen.

Hunde die bereits in mehreren Gelenken Arthrose haben, zeigen Lahmheit. Die letzte Gruppe besteht aus Hunde bei denen die Arthrose bereits das Gangbild stark verändert hat – sie laufen sehr steif, machen einen Buckel und haben eine veränderte Körperhaltung.

Arthrose beim Hund diagnostizieren

Um Arthrose beim Hund zu diagnostizieren, sind mehrere Untersuchungen erforderlich. Zunächst wird mit der Standbildanalyse überprüft, wie der Hund steht und sein Gewicht auf seinen Beinen verteilt. Besonders wichtig ist dabei, dass du und dein Hund ruhig bleiben, da Aufregung das Ergebnis verfälschen könnte. Moderne Diagnosegeräte zeigen präzise an, ob es zu einer Verschiebung des Körperschwerpunktes gekommen ist, was ein Hinweis auf Arthrose beim Hund sein kann. Bei einer ausgewogenen Gewichtsverteilung trägt der vordere Teil des Körpers 60 % des Gesamtgewichts und der hintere 40 %. Im optimalen Fall ist das Gewicht gleichmäßig verteilt, sodass jedes Vorderbein 30 % und jedes Hinterbein 20 % des Gewichts trägt.

Nach der Standbildanalyse folgt eine Gangbildanalyse, bei der die Bewegung des Hundes in verschiedenen Gangarten und auf unterschiedlichen Untergründen untersucht wird. Du kannst diese Untersuchung unterstützen, indem du Videos von zuhause mitbringst, die Bewegungsprobleme zeigen, die in der Praxis möglicherweise nicht offensichtlich sind. Dies ist hilfreich, wenn die Beschwerden beispielsweise nur morgens nach dem Aufstehen auftreten. In diesem Abschnitt der Untersuchung können auch Analysegeräte verwendet werden, die mit einem Laufband arbeiten. Diese Geräte erfassen Daten zur Schrittlänge und ermöglichen Aufnahmen, die man in Zeitlupe und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.

Die orthopädische Untersuchung ist dir Dritte. Bei dieser wird der Hund gründlich untersucht, selbst wenn bereits eine Problemstelle offensichtlich ist. Um das genaue Ausmaß der Schädigung festzustellen, werden in der Regel Röntgenbilder gemacht. Besonders hilfreich ist ein Gerät, das den Hund im Stehen röntgt, da es zeigt, wie er seine Gelenke belastet, und eine funktionelle Darstellung des Rückens sowie der Halswirbelsäule ermöglicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass es für deinen Hund weniger stressig ist. Zusätzlich wird oft ein Ultraschall eingesetzt, da das Gelenk während der Untersuchung bewegt werden kann und der Hund in der Regel wach bleibt.

So lassen sich sogar frühe Verkalkungsansätze in den Bändern aufspüren, die auf einem Röntgenbild unentdeckt bleiben würden. Auch andere bildgebende Verfahren wie CT, MRT und Arthroskopie (Gelenkspiegelung) können zur Diagnostik herangezogen werden.

Eine Individuelle Beurteilung

Arthrose beim Hund kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Behandlung lässt sich die Lebensqualität des Tieres erheblich verbessern. Eine Diagnose wird jedoch nicht nur anhand von Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen gestellt. Eine individuelle Beurteilung des Hundes ist entscheidend.

Der Umgang mit Arthrose

Das Ziel der Behandlung ist es, die Schmerzen des Hundes zu verringern, mögliche Entzündungen zu bekämpfen und die Beweglichkeit zu steigern, um seine Lebensqualität zu verbessern. Hierfür werden verschiedene Behandlungsmethoden eingesetzt und kontinuierlich an den aktuellen Zustand des Hundes angepasst.

Fehlhaltungen, die durch Schonverhalten entstehen, können durch Chiropraktik behandelt werden. In der Physiotherapie können schmerzlindernde und entzündungshemmende Techniken wie Stromtherapie oder therapeutischer Ultraschall helfen. Mit Geräten wie dem
Gymnastikball oder dem Unterwasserlaufband kann gezielt an Muskelaufbau und
Koordination gearbeitet werden. Ein weiterer Bestandteil der Behandlung kann Medikamente umfassen, die direkt in die Gelenke, Sehnen oder Muskeln injiziert werden.

Bei der Behandlung von Arthrose spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle.

Das Futter sollte entsprechend der reduzierten Bewegungsaktivität angepasst und zusätzliche Omega-3-Fettsäuren hinzugefügt werden. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Grünlippmuschel und Glucosamin können den Stoffwechsel der Gelenke positiv beeinflussen.

Arthrose ist zwar nicht heilbar, aber mit einem abgestimmten Behandlungsplan, der regelmäßig überprüft und angepasst wird, kann der Hund ein glückliches Leben führen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Halter ist dabei von größter Bedeutung, um die bestmögliche Pflege für den Hund zu gewährleisten.

[Quelle: Der HUND 11/2019]

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